„Sommer des Samurai“ mit den Stars der 80er Jahre; Dreharbeiten auf der „tollsten Wasserburg Deutschlands“

Es waren arbeitsreiche, aber auch überaus spannende Spätsommertage: Als 1985 der Thriller „Der Sommer des Samurai“ auf der Burg Vischering in Lüdinghausen gedreht wurde, waren nicht nur bekannte Darsteller und ein renommierter Regisseur, sondern auch Mitarbeiter der Kreisverwaltung beteiligt. Denn das Kulturzentrum des Kreises Coesfeld bildete mit seinen Gräften den idealen Wohn- und Zufluchtsort für eine der Hauptfiguren des vom ZDF koproduzierten und unter der Leitung von Hans-Christoph Blumenberg entstandenen Films, der häufiger wiederholt wird und am 23. September 2009 ein weiteres Mal auf Kinowelt TV läuft.

Verdiente Drehpause für die Schauspieler Hans Peter Hallwachs, Nadja Tiller und Wojciech Pszoniak (v.l.n.r.; Aufnahme: Alois Bosman, 1985)
Verdiente Drehpause für die Schauspieler Hans Peter Hallwachs, Nadja Tiller und Wojciech Pszoniak (v.l.n.r.); Aufnahme: Alois Bosman, 1985)

Es musste halt die tollste Wasserburg Deutschlands sein, so der Regisseur, der zuvor Stapel von Fotos ausgewertet und mehrere Reisen unternommen hatte, um den richtigen Ort für sein Projekt zu finden. Schließlich erhielt der Kreis Coesfeld als Pächter des ehemaligen Adelssitzes den Zuschlag. Im Film lag die schönste Wasserburg dann nicht im Herzen des Münsterlandes, sondern vor den Toren der Metropole Hamburg, wo der „Sommer des Samurai“ spielt. Ein schwarz gewandeter Unbekannter bricht bei nicht astreinen Honoratioren ein und hinterlässt am Tatort sozusagen als „Markenzeichen“ mysteriöse japanische Schriftzeichen. Neben der Polizei recherchiert auch die Journalistin Christiane Land, gespielt von Cornelia Froboess. Ihre Nachforschungen führen sie zu dem zwielichtigen Hamburger Häusermakler Krall (Wojciech Pszoniak), der ängstlich zurückgezogen auf einer gut bewachten Wasserburg lebt. Er hat in der Vergangenheit mit Komplizen in Japan ein wertvolles Samuraischwert gestohlen. Reporterin Land enttarnt auch das „japanische“ Phantom, den Samurai: Es ist der Banker Wilcke, der sich als Adoptivsohn eines Samurai-Nachfahren für den Diebstahl des Schwertes an Krall rächen will. Er greift die Burg an, ermordet Kralls Sicherheitsleute, Krall selbst verschont er jedoch.

Für die Burg und die verantwortlichen Mitarbeiter der Kreisverwaltung waren jene Spätsommertage aufregend, spannend und anstrengend zugleich. Zum einen mussten sie für einen reibungslosen und ungestörten Ablauf der Action-Filmarbeiten sorgen, zum anderen erlebten sie hautnah den Glamour so populärer Schauspieler wie Nadja Tiller, Cornelia Froboess und Hans Peter Hallwachs. Eine Woche lang war das Burggelände für Besucher gesperrt, es wurde tagsüber und sogar zweimal nachts gedreht, erinnert sich Alois Bosman vom Kreis Coesfeld, der als Mitarbeiter des damaligen Kultur- und Presseamtes die Dreharbeiten ständig begleitete. Alois Bosman war es denn auch, der zusammen mit Modeschöpfer Wolfgang Joop eine kleine Statistenrolle als Leibwächter des kauzigen Krall bekam. In einer Szene mussten wir zu viert von der Hauptburg zur Vorburg rennen; ich weiß nicht mehr genau, wie lange es gedauert hat, bis die Szene endlich im Kasten war. Es war jedenfalls eine schweißtreibende Angelegenheit. Und im Film ist das in wenigen Sekunden vorbei, berichtet Bosman. Joop hatte seinerzeit die Kleider von Nadja Tiller entworfen, so dass für ihn die kleine Rolle heraussprang. Noch mehr Action herrschte beim Samurai-Kampf im Innenhof der Burg; für die Spezialeffekte mit hochexplosivem Sprengstoff zeichnete Karl Baumgartner aus München verantwortlich, der mit demselben klapprigen Hanomag nach Lüdinghausen gereist war wie zu den Dreharbeiten zum Film „Das Boot“. Am Rande der Dreharbeiten ergab sich auch das eine oder andere Gespräch mit den prominenten Gästen. Cornelia Froboess war so natürlich und nett, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, schwärmt Alois Bosman noch heute.